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Tango Argentino       Gesellschaftstänze

Unsere Auffassung von Tango

Tango DrehungSeit 2009 gehört der Tango Argentino offiziell zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.

Nicht ohne Grund, wie wir finden.

Seine Geschichte zeigt, dass ganz unterschiedliche Menschen, Kulturen, ja sogar Religionen zusammen kommen und in etwas Gemeinsames, Weltumspannendes, Verbindendes einmünden können. (siehe weiter unten, „Zur Geschichte des Tango“)

Der argentinische Tango ist - anders als der standardisierte europäische Tango - ein Paartanz, der von Spontaneität und Improvisation lebt. Im Tanz und im Unterricht kommt es uns daher auf einen innigen Kontakt im Paar und eine feine, aber klare Kommunikation an. Die eigene Haltung und Bewegung, die über eine gute Verbindung in unserer Umarmung auf den Partner übertragen wird, macht dieses besondere Tanzgefühl möglich.

Das zu lernen braucht Zeit, Aufmerksamkeit, Bewusstheit und Geduld. Geduld mit sich und mit dem Partner. Und viele, viele "Tanzkilometer", sprich einfach Übung.

Oder um es mit den Worten eines unserer liebsten Tango-Freunde zu sagen:
"Die meisten hören zu früh auf, weil sie die Belohnung nicht kennen."

Was macht die Faszination des Tangos aus? Warum überhaupt Tango tanzen lernen?

Tango SchritteTango ist...

...sinnlich
...Melancholie
...voller Schönheit und Poesie
...Spaß, Lebensfreude, Glück
...spektakulär und ausdrucksvoll
..."ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann"
...Begegnung, Berührung, Nähe, Kontakt
...Selbtsausdruck, Selbstdarstellung
...für jeden etwas Anderes.

Letztendlich ist es egal, was uns zum Tango geführt hat. Er verändert und bereichert uns, wenn wir uns auf ihn einlassen. Das haben wir in vielen Jahren des Tanzens und Unterrichtens und im Austausch mit Anderen gespürt und erfahren. Für viele ist der Tango eine Leidenschaft, die ein Leben lang anhält.
So auch bei uns.

Der Tango ist Ausdruck von Gefühl, Ausdruck des eigenen Körpers und der Verbindung zu Anderen. Er lebt von der Improvisation, der Kreativität und der Hingabe der Tanzenden. Hingabe an den Partner, an die Partnerin und an die Musik. Jeder Schritt kann Teil eines Dialoges werden, nach jedem Schritt wird neu entschieden, wohin es gemeinsam gehen soll.
Das macht den Tango für uns so spannend und so lebendig.

Das Wichtigste im Tango ist das gemeinsame Gehen!

Tango, Gemeinsames GehenHarmonisch, elegant, dynamisch, ausdrucksvoll...

So hat der Tango vermutlich einmal begonnen, als aufeinander abgestimmtes Gehen und Bewegen zur Musik, fernab von komplizierten auswendig gelernten Schritt-Kombinationen und „Choreographien“. Alles Andere hat sich daraus entwickelt.

In unserem Unterricht legen wir Wert auf die Vermittlung einer soliden tänzerischen Basis und auf das gründliche Erlernen der einzelnen Grundelemente, wie sicheres, ausbalanciertes Gehen, Stehen und Drehen, aus denen sich letztendlich alle Tango-“Figuren“ und Schritt-Sequenzen zusammensetzen. Mit diesen wenigen aber wichtigen Elementen kann man schon sehr bald improvisieren und sich auf einer Tanzveranstaltung sicher und mit Freude bewegen.

Wir möchten durch unseren Unterricht dazu beitragen, dass die Tanzpaare sich leicht, möglichst entspannt und geschmeidig, in einem ruhigen Fluss zur Musik auf der Tanzfläche mit anderen Paaren bewegen können, sich dabei wohl fühlen und ihren eigenen Ausdruck finden. Und das ganz unabhängig davon, wie viele „publikumstaugliche“ oder „akrobatische Figuren“ sie schon beherrschen. Die „Kunststücke“ lernt man auf dieser Basis dann umso leichter, schneller und sicherer. Und vor allen Dingen sehen sie getanzt dann auch gleich viel besser aus. Das ist unsere Erfahrung und davon sind wir überzeugt. Der Aspekt des "sozialen Tangos", der von Rücksichtnahme und Achtung getragen wird, ist uns ein großes Anliegen.
Schöne und interessante Texte dazu findet ihr auch hier.

Unser Ziel ist es, die Körpersprache des Tangos und das Prinzip von Führen und Folgen verständlich zu machen, also begreifen und erspüren zu lassen, wie und warum „das Ganze überhaupt funktioniert“. Damit ensteht die Freiheit, alles zu tanzen was wir wollen, die Musik zu interpretieren und tanzend auszudrücken.

Tango auf diese Art zu lernen und zu tanzen erfordert - und fördert - Achtsamkeit mit sich und Anderen, Kontrolle über die eigenen Bewegungen und ein Bewusstsein dafür, was und wie man etwas tut. Er kann dadurch auf verschiedensten Ebenen zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit beitragen. Es kann auch das sein, was man nicht sofort nach aussen sieht, sondern das, was ganz subtil ist und tief im Inneren passiert...

Es auszuprobieren lohnt sich in jedem Fall.

Zur Geschichte

Zur Geschichte des Tango Argentino Der Tango Argentino entstand Ende des 19. Jahrhunderts am Río de la Plata in den Großräumen Buenos Aires und Montevideo. Dort trafen, von wirtschaftlicher Not getrieben und durch ein groß angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung angezogen, allein zwischen 1880 und 1930 ca. 6 Mio. Einwanderer aus der ganzen Welt ein, um sich eine Existenz aufzubauen. Die von der argentinischen Regierung geplante Landreform scheiterte jedoch am Widerstand der Großgrundbesitzer und so kehrten die, denen es nicht gelungen war, im Hinterland Fuß zu fassen, in die Hafenstädte zurück. Die schnell wachsenden Großstädte konnten diese Menschenströme kaum noch in ihren Mietskasernen aufnehmen. Die unterschiedlichsten Völker, Sprachen und Kulturen trafen auf engstem Raum aufeinander. Es herrschten Arbeitslosigkeit und Elend und ein spürbarer Frauenmangel, da den Einwanderern die finanziellen Mittel fehlten, um ihre Frauen und Familien nachzuholen. Das wiederum förderte Prostitution und Mädchenhandel – vornehmlich aus dem osteuropäischen Ausland. Die Menschen, die voller Hoffnungen nach Südamerika ausgewandert waren, hatten keine Perspektiven mehr.
In diesem Milieu von Arbeitslosigkeit, Armut, Kleinkriminalität und Prostitution wurde der Tango geboren und zum gesungenen und getanzten Ausdruck existentieller Not, menschlicher Einsamkeit und unerfüllter Sehnsucht.

Diese Umstände und die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse (Tänze, Rhythmen, Instrumente) brachten einen ursprünglichen, „schmutzigen, verruchten“ Tango hervor, der als Ausdruck von Armut und Verkommenheit in Argentinien zuerst verpönt war.

Kurz nach der Jahrhundertwende brachten einige Komponisten und Musiker aus Argentinien und Uruguay den Tango nach Paris. Dort wurde er salonfähig und avancierte zum erfolgreichen Modetanz auch im übrigen Europa. Mit der Akzeptanz in Paris, das auch am Río de la Plata als modisches Vorbild galt, wurde der Tango schließlich ebenfalls von der argentinischen Oberschicht akzeptiert und entwickelte sich auf diesem „Umweg“ zum „Tango de salón“, so wie er auch heute noch auf der ganzen Welt getanzt wird.